DRITTENS .) formierend ./. oder: der Zukunft zugewandt

DRITTENS .) formierend ./. oder: der Zukunft zugewandt – eine Performance, bei der die Gemeinwohl-Ökonomie eine Rolle spielen durfte

Eine Premiere für die Düsseldorfer Regionalgruppe: Das von Michael Schmidt geleitete Kunstprojekt tatraum lädt uns ein Teil des Programms zu werden.

Die Düsseldorfer Performance Compagnie „tatraum Projekte“ lud im vergangenen August mit insgesamt vier Aufführungen zu ihrem neusten Streich: Wie schon bei zwei vorausgegangenen Veranstaltungen im letzten Jahr fand dies in einem der Gewächshäuser der Firma Gartenbau Hilger in Düsseldorf-Wittlaer statt. Das Thema: Wie muss sich unsere Gesellschaft wandeln, um eine ökologische und sozial verträgliche Zukunft zu gestalten?

Das Konzept ist interaktiv: Die interdisziplinäre theater.tanz.Performance regt einen Gedanken-Wachstums-Prozess an, indem sie die Gäste immer wieder aktiv einbindet. Die Gäste bewegen sich frei und ohne jegliche Anweisungen. Jede*r positioniert sich jederzeit nach Belieben zum Geschehen und den Künstler*innen. Die Bühne und die damit verbundenen Erkenntnisprozesse entstehen im gemeinsamen Tun und Erleben. Die Zuschauer*innen nähern und betrachten die Künstler*innen und die Performance als Ganze so, wie sie es für die eigene Interpretation oder das eigene Verständnis am besten halten.

Aussagen wie „dezentralisierte Stabilität“, „Widerstand durch Flexibilität“ oder „kollektive Intelligenz“ sprechen Widersprüche und Unvereinbarkeiten an – und implizieren zugleich unausgesprochen, dass sie nicht nur sehr wohl vereinbar sind, sondern sogar gerade durch kreative Lösungen in ihnen der Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft liegen kann. Sie hinterfragen zugleich damit die aktuellen Paradigmen und den Istzustand in der Gesellschaft.

tatraum DRITTENS.).jpgcredit: tatraum projekte

Etwas später werden die Zuschauer eingeladen, sich zu den verschiedensten Statements wie beispielsweise „Wie wollen wir grüner leben“ im Raum zu positionieren. Dabei wird den Gästen immer Platz gelassen für die eignen Gedanken. Keine Stelle der Performance wertet oder gibt eine vorgekaute Meinung vor. Vielmehr versteht sich die Performance als Denkanstoß; am Ende steht man mit mehr Fragezeichen da als vorher, insbesondere solchen, die sich auf die eigene Rolle und Mitverantwortung für das Gelingen einer nachhaltigen Transformation beziehen. Das Stück zeigt auf, wie viele Baustellen und Glutnester wir in unserer Gesellschaft haben und dass wir noch so einige Herausforderungen zu meistern haben – als Individuen wie als Gesellschaft. Das Ziel – eine lebenswerte Zukunft – ist klar, doch der Weg dorthin führt über viele Hürden, für die wir erst noch erschließen müssen, wie wir sie nehmen können.

Auch wenn das Stück nicht konkrete Lösungen aufzeigt, so deuten zugleich die oben genannten Satzfragmente die mit Beamern projizierten Pflanzenmeere überall im Raum und das Gewächshaus, in dem die Performance stattfand, darauf hin, dass sie in der Schaffung regenerativer Kreisläufe liegen könnten – so wie uns die Natur dies vielfältig vorlebt.

Am Ende der Veranstaltung kamen dann neben weiteren „Akteuren des Wandels“ auch wir zum Zug.

Claudia (am Samstag) und Eric (am Mittwoch) aus unserer Regionalgruppe standen im Anschluss an die Performance im vier-Minuten-Takt für kurze Gespräche mit den Teilnehmenden zur Verfügung und tauschten ihre Eindrücke aus. Dabei wurde natürlich auch gefragt, in welchem Kontext zur Aufführung denn unsere Arbeit stehe, und so konnten wir von unserer Arbeit erzählen und wie wir dazu beitragen, die Herausforderungen der Zukunft zu lösen. Die Rückmeldungen aus den Gesprächen, die nachfolgenden Gespräche bei einem kühlen Getränk wie auch die gesamte Performance gab uns auf jeden Fall das Gefühl, dass wir mit der GWÖ auf einem guten Weg sind.

Wir als GWÖ Düsseldorf danken jedenfalls herzlichst für die Einladung und auch die erhaltenen Inspirationen und würden uns sehr freuen, in Zukunft erneut ein Teil dieses tollen Projekts zu sein.

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