Wirtschaft dreht sich um „die Befriedigung der Bedürfnisse lebender und zukünftiger menschlicher Generationen, im Einklang mit demokratischen Grundwerten und innerhalb der ökologischen Grenzen des Planeten“.

— Johannes Dolderer, Christian Felber, Petra Teitscheid: „From Neoclassical Economics to Common Good Economcis“, Sustainability 2021, 13(4)

Demokratische Konvente – Souveräne Demokratie

Bereits seit der Antike wird der Begriff des „Gemeinwohl“ genutzt und ausführlich von den Disziplinen diskutiert. Mit der Aufnahme in verschiedene Verfassungen wird er zur festen Bezugsgröße des politischen und wirtschaftlichen Lebens, hier z.B.:

„Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl, insbesondere der Gewährleistung eines menschenwürdigen Daseins für alle und der allmählichen Erhöhung der Lebenshaltung aller Volksschichten.“

Bayerische Verfassung (Art. 151 Abs. 1)

Umsetzungskonzept für einen Demokratischen Konvent:

Ein erstes Beispiel für einen Wirtschaftskonvent ist als Anhang in der aktuellen Taschenbuch-Ausgabe von Gemeinwohl-Ökonomie von Christian Felber enthalten. Als erstes könnte das Gemeinwohl-Produkt demokratisch zusammengestellt werden.

Martina Schmitt von der Universität Kassel hat auf Basis des Buches „Geld: Die neuen Spielregeln“ von Christian Felber im Rahmen ihrer Masterarbeit 121 Besucher*innen einer Geldausstellung in der Schweiz Fragen zu den Themen Design des Geldsystems, Zielvorgabe für Banken, Kreditvergabe und Geldschöpfung gestellt . In 92,6 Prozent der Fälle stimmten die Proband*innen Vorschlägen zu, die von den aktuell gültigen Beschlüssen der Parlamente abweichen. Mehr erfahren

In seinem Buch „Ethischer Welthandel“ hat Christian Felber 20 mögliche Fragen zu zwölf Schlüsselthemen der internationalen Handelsordnung aufbereitet. In einer ersten Versuchsrunde haben 150 Freiwillige über die Optionen abgestimmt. Obwohl dieses Sample nicht repräsentativ ist, macht das Ergebnis Mut. Wo wird der erste formal legitimierte und repräsentative Konvent stattfinden?

Das Wohl der Allgemeinheit

Es gibt viele Definitionen des Gemeinwohls. Innerhalb der GWÖ-Bewegung wird die Auffassung vertreten, dass die Gesellschaft demokratisch von Generation zu Generation neu bestimmen muss, was dies genau bedeutet.

Vor diesem Hintergrund hat die Gemeinwohl-Ökonomie das Konzept der Souveränen Demokratie entwickelt. Diese umfasst eine Reihe von Reformen und neuen Rechten für die Bürgerinnen und Bürger als Souverän. Eines davon ist das Instrument des Demokratischen Konvents, in dem die Grundsatzfragen eines Politikbereichs von der Bevölkerung ausgearbeitet und abgestimmt werden. Genau hier wird auch definiert, was zum Wohl der Allgemeinheit beiträgt.

Unser gegenwärtiges Verständnis des Gemeinwohls widerspiegelt sich ganz gut in der Gemeinwohl-Matrix. Sie ist ein Modell für die Organisationsentwicklung und Bewertung von unternehmerischen und gemeinwohl-orientierten Aktivitäten.

Gemeinwohl – gern genutzt, nicht geschützt

Seinem Wesen nach kann der Begriff „Gemeinwohl“ zu keinem Zeitpunkt geschützt sein und ist in verschiedenen Kontexten frei nutzbar.

Als überparteiliche und unabhängige Bewegung ist es uns wichtig, zu betonen, dass wir uns klar von dessen Verwendung im Kontext extremistischer Positionen distanzieren. Wir, die Akteurinnen und Akteure der Gemeinwohl-Ökonomie sind davon überzeugt, dass allein friedliche Mittel die Transformation unserer Art zu Leben und zu Wirtschaften unterstützen.

Sollten Sie unseren Namen „Gemeinwohl-Ökonomie“ oder unser Logo auf Webseiten, die extremistisch erscheinen, verwendet sehen, informieren Sie uns bitte unter press-germany@ecogood.org, damit wir die Quelle prüfen können.

Da wir nicht absehen können, welche Personen und Initiativen als nächstes mit einer „Gemeinwohl-Currywurst“ an die Öffentlichkeit gehen, sehen wir davon ab uns von solchen Initiativen einzeln zu distanzieren.